DIE GESCHICHTE DER HANDBALLABTEILUNG

Obwohl der Handballsport erst sehr spät in das Angebot des Turnvereins aufgenommen wurde, betrachtet die Handballabteilung das 75jährige Vereinsjubiläum mit Stolz und Genugtuung. In ihrer Arbeit fühlen sich die Handballer dem guten Ansehen des Vereins verpflichtet und sind darum bemüht, die Weiterentwicklung der Abteilung und des Gesamtvereins voranzutreiben.

Die erste Handballmannschaft des Turnvereins bildete sich in den ersten Jahren nach dem II. Weltkrieg. In dieser Zeit wurde dann auch eine Damenmannschaft aktiv. Damals spielte man noch Großfeldhandball mit 10 Feldspielern und einem Torwart, der ganz klein im großen Fußballtor stand. Die Abwehrreihe mit 6 Spielern stand bei 12 Metern, während die anderen 4 Spieler untätig an der Mittellinie herumstanden und darauf fieberten, dass die Mannschaftskollegen in der Abwehr endlich den Ball erkämpften. So wogte das Spiel hin und her. Wegen der Größe des Spielfeldes waren Kondition, Schnelligkeit und Spielübersicht die ausschlaggebenden Faktoren, während die Körpergröße und die Härte in der Abwehrarbeit längst nicht die Bedeutung hatten wie im heutigen Hallenhandball. Leider lösten sich beide Mannschaften zu Beginn der 50er Jahre wieder auf. Lediglich im CVJM wurde noch bis etwa 1960 Feldhandball gespielt.

Die Wiederentdeckung des Handballspiels erfolgte dann auch im Eichenkreuzsport. Diesmal wurde allerdings auf dem “Kleinfeld” gespielt, eine Entwicklung, die dem Handballsport einen großen Auftrieb gab, weil nun auch relativ kleine Vereine Mannschaften bilden konnten. Außerdem konnte der Spielbetrieb nun weitgehend in die Halle verlegt werden, und man machte sich frei von den widrigen Witterungsbedingungen.

Der erste Kleinfeldplatz entstand vor der alten Turnhalle. Vor jedem Spiel und vor jedem Training musste der Platz abgekreidet werden. Die Tore wurden in der Schreinerei Bach abgestellt und mussten auch jedes Mal mühsam zum Spielfeld getragen werden. Tore, Trikots und Bälle finanzierten die Jugendlichen (Durchschnittsalter 15,7 Jahre) selbst. Im Auftrag der Gemeinde sammelten sie im ganzen Dorf Spenden für die Gestaltung des neuen Friedhofs. Lohn der Mühe –

250 DM = 10 Trikots. 1966 fand das erste geregelte Training unter Leitung von Spielertrainer Manfred Debus statt. Nachdem die Mannschaft 2 Spielzeiten in der CVJM-Runde bestritten hatte, sah man im Eichenkreuzsport keine sportliche Weiterentwicklung. Die Mannschaft trat deshalb 1968 geschlossen zum Turnverein über und nahm in der Saison 68/69 am Spielbetrieb des Handballkreises Wetzlar/Dillenburg teil. Etwa zur gleichen Zeit konnte auch das Hallentraining in der damals neu errichteten Schulturnhalle aufgenommen werden. Leider versäumten es die Verantwortlichen, die Halle so groß zu dimensionieren, dass eine wettbewerbsgerechte Spielfläche Platz gefunden hätte. Im damaligen Kreis Wetzlar war man in dieser Erkenntnis 10 Jahre voraus. Und so entstanden dort mehr und mehr Großsporthallen, die den Konkurrenzvereinen aus dem Raum Wetzlar ideale Trainings- und Wettkampfbedingungen garantierten. Im ehemaligen Dillkreis mussten die “Heimspiele” hingegen in Wetzlar und danach jahrelang in Ehringshausen ausgetragen werden. Mit Hin- und Rückfahrt waren das Samstag für Samstag 100 Kilometer. Dies waren Wettbewerbsnachteile, die die Entwicklung des Handballsports in unserem Verein über Jahre hinaus behinderten. Durch die Initiative unseres heutigen 1. Vorsitzenden wurde damals trotz der schlechten Voraussetzungen die erste Jugendmannschaft gebildet. In der Saison 70/71 wurden mit Eberhard Giersbach, Ulrich Heinz, Roland Stenger und Dietmar Hermann gleich 4 Jugendspieler in die 1. Mannschaft integriert. Mit dieser jungen Mannschaft gelang Trainer Klunk der Aufstieg in die A-Klasse.

1973 übernahm Hans-Jürgen Heinz die Abteilungsleitung. Im organisatorischen Bereich schuf er die Voraussetzungen für eine langfristige Aufbauarbeit. Nach der ersten erfolgreich abgeschlossenen A-Klassensaison kam es zu einem Umbruch. Georg Nassauer zog um nach Berlin, Karl-Otto Dorndorf beendete seine Laufbahn und Jakob Klunk musste aus beruflichen Gründen sein Traineramt aufgeben.

Die nachfolgenden Trainer Hans-Joachim Ochmann und Paul-Gerhard Hoof mussten mit dieser deutlich geschwächten Mannschaft sehr hart arbeiten, und mit etwas Glück schaffte man den Klassenerhalt.

Im Sommer 1975 wurde der erste bezahlte Trainer engagiert. Damit verbunden war natürlich die Hoffnung, endlich einmal aus dem Schattendasein herauszutreten und eine Mannschaft zu bilden, die zumindest in der Lage war, in der Spitzengruppe der A-Klasse mitzuspielen. Wilfried Bode, Studienrat am Gymnasium Dillenburg, ging diese Aufgabe mit großer Begeisterung an. Er veränderte die Spielanlage, führte neue Trainingsmethoden ein und formte eine Mannschaft, die fortan zu den Spitzenmannschaften  der A-Klasse Wetzlar-Dillenburg zählte. Leider verpasste man den Aufstieg in drei aufeinander folgenden Jahren jeweils um einen Tabellenplatz. Wilfried Bode sah daraufhin seine Möglichkeiten erschöpft und legte sein Traineramt nieder, blieb der Mannschaft jedoch als wertvoller Spieler erhalten.

Nun wurde wieder ein Trainer gesucht. Für eine Mannschaft am nördlichen Rande des Hanballkreises ohne Namen in der heimischen Handballwelt ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. In buchstäblich letzter Minute konnte dann doch noch Erhard Bingel aus Hüttenberg für diese Aufgabe gewonnen werden. Im ersten Spiel gelang dann bereits ein ganz großer Erfolg. In der 5. Pokalrunde schaltete der TV Eibelshausen die 3 Klassen höher spielende Mannschaft des ehemaligen Bundesligisten TSV Butzbach sensationell aus. Dieser Sieg strahlte aus auf die Leistung während der gesamten Saison. Ungeschlagen mit einem Punktverhältnis von 35:1 schaffte man die A-Klassenmeisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga II. Nach einer insgesamt zufrieden stellenden Leistung behauptete die Mannschaft dann in der 1. Saison in der Bezirksklasse II den 5. Tabellenplatz. Erhard Bingel erhielt nun ein Angebot seines Heimatvereins Hüttenberg, dort die zweite Mannschaft in der Oberliga zu betreuen. Die Mannschaft war wieder ohne Trainer.

Mit Wilfried Bode ging man mit verhaltenen Erwartungen in die nächste Runde. Ohne spektakuläre Erfolge, aber mit großer Disziplin und Selbstsicherheit wurde Eibelshausen ungeschlagen Herbstmeister. In der zweiten Rundenhälfte setzten die Spieler dann alles auf die Erringung der Meisterschaft. Nahezu unangefochten wurde dieses Ziel dann auch erreicht. Trotz der überzeugenden Leistung gab Wilfried Bode das Traineramt wieder ab, weil die nervliche Anspannung einfach zu groß war.

Nun begann die Zeit von Norbert Krieger. In der abgelaufenen Saison noch Gegenspieler in der Mannschaft Heuchelheim II zog er fortan als Spielertrainer die Fäden im Rückraum. Seine Aufgabe war es vor allem, den dringend notwendigen Verjüngungsprozess der Mannschaft durchzuführen. Mit Eberhard Giersbach, Dietmar Hermann, Ulli Heinz und Horst Wohlfarth standen immer noch 4 Spieler in der Mannschaft, die 1971 den Aufstieg in die A-Klasse schaffte. In diesen 10 Jahren war einiges geschehen. Die Handballabteilung bestand inzwischen aus 6 Jugendmannschaften, 2 Männermannschaften und einer Damenmannschaft. Die Damen trugen 1977 ihr erstes Meisterschaftsspiel aus. Sie spielen seit dieser Zeit in der B-Klasse, haben jedoch in dieser Spielzeit erstmals die Möglichkeit, bei der Vergabe der Meisterschaft mitzusprechen, ein Erfolg der guten Jugendarbeit.

Pfingst-Handballturnier 1980

Pfingst-Handballturnier 1982

Inzwischen steht in Eibelshausen die lang ersehnte Großsporthalle. Für jede Mannschaft stehen gute Trainingszeiten zur Verfügung. Die Zuschauer nehmen mit großer Begeisterung das neue Sportangebot wahr. Im Gegensatz zu früher, wo allenfalls die Spielerfrauen den Weg in die Sporthalle fanden, zählen wir jetzt häufig 200 oder gar 300 Zuschauer. Eine erstaunliche Bilanz im Jahre 83. Doch sportlich mussten in den beiden letzten Jahren wieder Rückschläge verkraftet werden. In der Saison 83/84 konnte der Abstieg nicht vermieden werden. Norbert Krieger verließ den Verein, und die erste Mannschaft kämpft in der 2. Bezirksliga um den Anschluss an das ehemalige Leistungsniveau. Wieder ist es Wilfried Bode, der die Mannschaft in dieser schwierigen Situation führt und wir alle hoffen, dass in unserem Jubiläumsjahr die Mannschaft den nochmaligen Abstieg vermeiden kann.